Leichtathletik-Total am Wochenende im Stadion Reinshagen
05.10.2021
Gleich drei Wettkämpfen boxte die LG Remscheid über die Latte: erst Kinderleichtathletik und Stabhochsprung am Samstag, das 28. Schülersportfest am Sonntag. Der bange Blick ging schon im Vorfeld immer wieder auf die Wetter-Apps und an den Tagen selber gen Himmel. Das galt besonders für den Sonntag. 450 gemeldete Athlet:innen mit weit über 1000 Starts sorgten für den ersten Rekord. Das Spektakel wurde damit so groß wie noch nie. Die weitere Anreise nahmen mal wieder die Athlet:innen aus unserer Partnerstadt Pirna vom dortigen LSV auf sich. Ansonsten war nahezu der gesamte Verband Nordrhein vertreten.
Den Start machten aber am Samstagmittag die Jüngsten. Für Kinder von sechs bis neun Jahren hieß es Teamwettkampf in der Kinderleichtathletik. Das bedeutet auch: Es wird laut in der Arena. Bei optimalem Oktoberwetter wurde gesprungen, gesprintet und gestoßen, stets begleitet von den fast ohrenbetäubenden Anfeuerungen und dem Jubel der Teammitglieder. Medizinballstoßen, Hürdenstaffel, Sprint und Hoch-Weitsprung hießen die Disziplinen an denen sich die Kinder eifrig bemühten und tolle Leistungen zeigten. Da war es egal, ob sie von der LG oder dem Reinshagener TB waren oder aus Süchteln, Köln oder Kirchhellen kamen. In der U10 siegte schließlich der Solinger LC vor dem TV Ratingen. In der U8 behielt die TSG Kirchhellen vor dem PSV Wuppertal die Nase vorn.
Viel ruhiger wurde es dann am Nachmittag. Jetzt war volle Konzentration und technische Höchstleistung gefordert. Die LG bot auf ihrer neuen Stabhochsprunganlage den ersten Wettkampf an. Den Start machten hier die Athleten der U14 und U16. Von der LG waren Lea Cabibi (w15), Ceci Klug (w14) und Jesper Alfieri (m13) am Start. Alle drei trotzen dem böigen Seitenwind und sprangen mit den neuen, von den Helfenden Handwerkern gespendeten Stäben Bestleistungen. Den höchsten Flug schaffte der Ex-LG-Athlet Nino Zirkel (U18/TSV Bayer04 Leverkusen), der tolle 4,02m übersprang. Insgesamt war die Einweihung der Anlage eine runde Sache.
Letztlich war alles nur das Warmlaufen für den Sonntag. Dort ließ der Wetterbericht zunächst Böses erahnen. Es sollte nicht kalt sein, aber Dauerregen war angesagt. Mit Startschuss um zehn Uhr zeigte sich das Bergische Wetter dann auch von seiner ungemütlichsten Seite. Der Himmel hatte seine Schleusen längst geöffnet. Fußballer würden von feinstem „Fritz-Walter-Wetter“ reden. Die Leichtathlet:innen zeigte aber, dass sie hart im Nehmen sind und trotzten den Bedingungen. Fast alle Vereine mit allen Starter:innen waren gekommen.
Der Start wirkte fast trostlos. Über die Bahn peitschte der Wind den ersten Sprinter:innen und Hürdenläufer:innen den Regen ins Gesicht. Beim Weitsprung ergoss sich ein Rinnsal vom Anlauf in die Grube, beim Kugelstoßen musste das Wasser aus dem Ring gefegt werden. Und trotzdem stemmten sich alle gegen die Bedingungen.
Bei so viel Hartnäckigkeit hatte der Wettergott schließlich ein Einsehen und schloss die Schleusen. Gegen Mittag hörte der Regen auf und kalt war es eigentlich auch nicht. Gerade rechtzeitig für die großen Teilnehmerfelder der U12. Bei den 11jährigen Mädchen gingen im Sprint 75 (!) und im Weitsprung 68 Athletinnen über drei Anlagen an den Start. Viele Vereine hatten im Vorfeld darum gebeten, solche Felder möglich zu machen, da es in diesem Jahr kaum Wettkämpfe für diese Altersgruppe gab. All das war natürlich nur unter strenger Einlasskontrolle nach 3G-Regel möglich. Es grenzte fast schon an ein Wunder, dass Starter Philip Thiel mit seinem Team die Läufe durchgängig im Zeitplan auf die Bahn schickte. Die ganze Veranstaltung war nur zu stemmen, da alle Zahnräder ineinander griffen. Von der Wettkampforganisation über die Kampfrichter bis zum Catering waren unzählige Kampfrichter und Eltern als Helfer unterwegs. Und das ganze trotz der Hektik in einer entspannten und lockeren Atmosphäre. Es war faszinierend, wie diszipliniert die Kinder ihre Wettkämpfe absolvierten und sich gegenseitig anfeuerten.
Da ließen sich die Athlet:innen auch mit ihren Leistungen nicht lumpen. Höhepunkt aus LG-Sicht waren sicherlich drei Vereinsrekorde. LG-Legende Alexander Huckenbeck verlor dabei im Weitsprung gleich zweimal seinen Eintrag in den Vereinsannalen. Erst stahl ihm Max Otto Biesenbach die Bestleistung im Weitsprung der 11jährigen Jungen. Er schraubte den Wert um 1 cm auf 4,58m. Danach war Jan Edelmeier bei den 12jährigen Jungen am Start. Gleich um 13 Zentimeter übertraf der den Wert von Alexander und landete bei 4,95m. Gerade die Konkurrenz im Weitsprung M12 war so hochklassig, dass sich mit Jan vier weitere Athleten in die deutsche TopTen sprangen. Den dritten Rekord schaffte Lenya Schwedt (12 Jahre) im Hochsprung. Sie gewann mit 1,43m. Werte, die auch deutschlandweit keine Konkurrenz scheuen.
Sonntagabend waren alle geschafft. Es war aber auch allen klar: Nächstes Jahr wieder!
Fluthilfe-Spende vom LSV Pirna für betroffene "Sport"-Familie von der Ahr
Der Leichtathletikverein unserer Partnerstadt Pirna, LSV Pirna, wollte Flutopfern aus der Leichtathletik helfen und riefen in ihrem Verein zu Spenden auf. Die LG schlug eine "Sportfamilie" von der Ahr vor. Und so nahm Andrea Schäfer, aufgewachsen im Verein TuS Ahrweiler, am Sonntag einen Scheck für ihren langjährigen Trainer und Vereinsfunktionär Michael Jahr in Höhe von 1.783,70 € entgegen. Familie Jahr hat in der Flut alles verloren und freut sich daher um so mehr über die Spende aus dem Osten der Republik. DANKE an allen Spender:innen aus Pirna!